Als unser Biologielehrer den Vorschlag machte, Nisthöhlen für unsere gefiederten
Freunde zu bauen, waren wir alle (Wahlpflicht Biologie - 9. Jahrgang) sofort Feuer und
Flamme". Wie viel Arbeit sich aber dahinter verbirgt, wurde uns spätestens klar, als
es daran ging, die Baumstämme auszuhöhlen. In der ersten Stunde studierten wir
Literatur, die unser Lehrer mitbrachte, um zu erfahren, auf welche Dinge wir beim Bau der
Höhlen achten müssen. Hier erfuhren wir auch, dass für eine erfolgreiche
Wohnungsvermittlung" viele Faktoren, wie z.B. Fluglochdurchmesser,
Himmelsrichtung, Höhe über der Erde. Schutz vor Feinden usw. zu beachten sind.
Herr Kästner hatte für dieses Projekt den Stamm einer Pappel vom Gartenbauamt Tiergarten erhalten. Diese vier, jeweils 80-90 cm langen Stammteile, sägten wir in der Mitte mit einer Schrotsäge durch. Der Schnitt wurde im Winkel von 20-30 Grad ausgeführt, wodurch man eine Dachschräge erhält. So kann Regenwasser besser ablaufen und gelangt nicht in die Höhle.
Danach wurde der auszuhöhlende Abschnitt angezeichnet und entlang der Linie vorgebohrt. Der Wohnraum sollte einen Durchmesser von ca. 10-15 cm und eine Tiefe von etwa 30 cm haben, um bis zu 12 nahezu flüggen Jungvögeln nebeneinander Platz zu bieten. Da wir recht stattliche Stämme zur Verfügung hatten, verblieben zwischen 4 und 8 cm als Wandstärke. Im Bereich des Fluglochs beträgt sie nicht mehr wie 4-5 cm.
Zunächst versuchten wir das Holz mittels Schlangenbohrer (Handbohrer) und Stecheisen
zu entfernen, mussten jedoch schon bald feststellen, dass es mit bloßer Handarbeit
so nicht
gelang. Schließlich wollten wir die Nisthöhlen noch vor dem Frühjahr ins Freie hängen. Aber
auch mit dem Einsatz von Maschinen lag noch ein ordentliches Stück Arbeit vor uns.
Wo die nötige Tiefe erreicht wurde ebneten wir mit einem Forstnerbohrer den
Höhlenboden ein und bohrten zwei 6 mm Löcher nach unten, damit eindringendes
Regenwasser ablaufen kann. Die Wände mussten rau belassen sein. um den Jungvögeln das
Verlassen der Höhle zu erleichtern.
Jetzt
konnte das Einflugloch gebohrt werden. Aus unseren Beobachtungen wussten wir, dass
es auf
dem Schulgelände sehr viele Meisen gibt. Da diese Vögel hier auch überwintern, lag es
nahe, die Baumhöhlen mit den Fluglochdurchmessern 27 mm für Blaumeisen und 32 mm für
Kohlmeisen zu bohren. Die Löcher mit 32 mm sind auch für andere Höhlenbrüter, wie
Sperling und Gartenrotschwanz geeignet.
Das Dach bauten wir aus wasserfest verleimten Brettern. Es ist mit Schrauben befestigt, so dass es sich jederzeit leicht öffnen lässt. So kann die Höhle im Herbst leicht inspiziert und gereinigt werden. Zur Aufhängung wurde die Höhle im oberen Drittel durchbohrt und ein starker Draht durchgezogen. Jetzt konnten wir die Nisthöhlen aufhängen. Auf die einzelnen Bereiche unseres Schulgeländes verteilt, waren die ersten schon nach wenigen Tagen besetzt.
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